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Kathedrale San Cerbone und Piazza Garibaldi in Massa Marittima
Photo © G. Venturi
Photo © G. Venturi

Kathedrale San Cerbone in Massa Marittima

church
Religiöse Stätten

Der Dom ist diagonal zur Piazza gebaut und stellt damit eine weltweites Unikum dar

Die Kathedrale von Massa Marittima ist dem Hl. Cerbonius (Bischof von Populonia zwischen 570 und 573) geweiht und erhebt sich am Ende einer Treppe, die diagonal zum Hauptplatz der Stadt ausgerichtet ist. Eine gewagter städtebaulicher Ansatz, der sich jedoch als genial erwies, da sich aus der unüblichen architektonischen Perspektive ein Effekt wie bei einem Bild von Giorgio de Chirico ergibt. Damit ist sie ein weltweites Unikum.

Der Bau der Kirche wurde Anfang des 11. Jh.s begonnen, zog sich jedoch viele Jahre lang hin. Daher lassen sich bereits auf den ersten Blick zwei verschiedene Stile erkennen: der romanische Baustil, welcher den unteren Bereich prägt, sowie der gotische Stil, in dem die Kathedrale 1287 durch Giovanni Pisano erweitert wurde. Er bereicherte die Fassade mit einer dritten Reihe von Säulen und schmückte diese mit drei Fialen. Das gesamte Gebäude ist mit einer Reihe von Blendbögen und symbolischen Tierfiguren mit apotropäischer Bedeutung versehen. Die fünf Tafeln auf dem Hauptportal der Fassade zeigen Geschichten aus dem Leben des Hl. Cerbonius.

Fassade der Kathedrale San Cerbone
Fassade der Kathedrale San Cerbone - Credit: dvdbramhall
Innenraum der Kathedrale
Innenraum der Kathedrale - Credit: G. Venturi

Der Innenraum hat den Grundriss einer dreischiffigen Basilika mit Apsis, die im Rahmen der Erweiterung durch Giovanni Pisano hinzugefügt wurde. Links vom Eingang steht unter einem Triptychon der Thronenden Madonna mit Kind und Heiligen ein römischer Sarkophag des 3. Jh.s. Ebenfalls auf der linken Seite befindet sich ein monumentales, zweiteiliges Taufbecken mit viereckiger Wanne, auf der die Deësis abgebildet ist (Christus zwischen der Jungfrau und dem Hl. Johannes dem Täufer), sowie Geschichten des Hl. Cerbonius und Hl. Regulus.

Die Rosette in der Mitte der Innenfassade trägt eine seltene Glasdekoration aus dem 14. Jh. In der letzten Kapelle auf der rechten Seite ist auf ein Gemälde der Kreuzigung von Segna di Bonaventura (Anfang 14.Jh.) hinzuweisen. Auf dem Altar von Flaminio Del Turco (1626) befindet sich ein polychromes Holzkreuz, als Ersatz für das ursprüngliche Kruzifix von Giovanni Pisano, das heute im Museo di San Pietro all'Orto aufbewahrt wird
Hinter dem Altar in der Chormitte wurde die Arca di San Cerbone (Sarkophag des Hl. Cerbonius) von Goro di Gregorio (1324) aufgestellt: er hat die Form einer Urne und ist auf der Unterseite mit acht Geschichten aus dem Leben des Heiligen verziert.

In der letzten Kapelle auf der linken Seite ist eine Maestà zu sehen, die Duccio di Buoninsegna (1316) zugeschrieben wird. Unter dem Presbyterium liegt die Krypta, in der elf Propheten- und Heiligenstatuetten aufgestellt sind.